Hans Schnell

Obwohl den meist kleinformatigen Werken ein gewollt unvollendeter Charakter anhaftet, strahlen sie eine magische, universelle Monumentalität aus.

  • geboren: 1951 in München
  • lebte und arbeitete in München und Cadiz
  • verstarb 2019

Seine Bilder legen Zeugnis ab von der Spontaneität des Augenblicks und von dem ehrlichen und hoch sensiblen Wesen eines Künstlers, dessen Werke auf dem Boden oder auf dem Tisch liegend entstanden. Denn bei der Arbeit in der Horizontalen bekommt ein Bild nicht gleich ein oben und unten, ein rechts oder links, sondern alles entsteht zunächst gleichberechtigt und formal unabhängig.
Das Wort Graphit stand bei Hans Schnells genauen Materialaufzeichnungen fast immer an erster Stelle. Seine Graphitstift-Setzungen wirken nicht selten wie Schnitte oder Narben. Es gibt kein Entrinnen der Linien im Bild. Er konnte den Zufall zulassen, er konnte sich verlieren und sich treiben lassen in seiner Kunst, die deswegen so frei und unabhängig ist, weil sie in seinem tiefen Inneren keimte.

Moser, Maria
Graubner, Gotthard